Die moderne Datejust, die Rolex replica vor einigen Jahren vorstellte, unterscheidet sich kaum von der Rolex Datejust II. Die ähnlichen Designmerkmale heben die Rolex-Uhren von anderen Marken ab. Erfahren Sie mehr Details in diesem Artikel aus dem WatchTime-Archiv.
Eine kannelierte Lünette, eine Cyclops-Lupe über dem Datumsfenster und ein Oyster-Armband: Diese Elemente hat die neue Datejust 41 mit vielen anderen Rolex-Modellen gemeinsam. Diese Designmerkmale sind die Geheimnisse des Erfolgs der Marke. Die rund 800.000 Uhren, die Rolex jährlich verkauft, erwirtschaften einen geschätzten Jahresumsatz von 4,39 Milliarden Dollar und machen die Marke zum erfolgreichsten Hersteller von Luxusuhren.
Den Grundstein für diese einzigartige Auszeichnung legte der Gründer von Rolex, der aus Kulmbach stammende Hans Wilsdorf, der den Markennamen 1908 eintragen ließ. Er setzte schon früh auf Armbanduhren und machte sich daran, deren Mängel zu beheben: Armbanduhren waren bekanntlich weniger genau als Taschenuhren. Doch Wilsdorfs Rolex-Armbanduhren tickten bald so präzise, dass sie offiziell als Chronometer zertifiziert wurden. 1926 ließ er seine ersten wasserdichten Uhren patentieren, 1931 folgte der Patentschutz für den automatischen Aufzug. Mit diesen beiden funktionalen Fähigkeiten war die optimale Armbanduhr geboren – und Rolex positionierte sich als technischer Vorreiter für präzise, wasserdichte Uhren mit Automatikaufzug. Diesen Weg hat die Marke mit ihren Taucheruhren erfolgreich beschritten und gleichzeitig Strukturen geschaffen, die eine hohe Qualität und eine hervorragende Ganggenauigkeit garantieren.
Doch ohne ein überzeugendes Design hätten all diese Bemühungen nicht zu einem dauerhaften Erfolg der Marke geführt. Machen Sie diesen Test: Wenn Sie an Rolex denken, welches charakteristische Stilelement erscheint vor Ihrem geistigen Auge? Ist es die Vergrößerungslinse über dem Datum, die so genannten “Mercedes”-Zeiger, das Zifferblatt mit dem typischen Duo aus Stab- und Kreisindexen oder das Oyster-Armband? Oder ist es die kannelierte Lünette und das Jubiläumsarmband? Es gibt mehr als ein paar einzigartige Merkmale, die eine Rolex-Uhr auszeichnen. Machen Sie nun einen weiteren Test. Welche Bilder kommen Ihnen in den Sinn, wenn Sie an andere Uhrenmarken denken, z. B. an Jaeger-LeCoultre oder Omega? Selbst große Marken mit Design-Ikonen in ihren Kollektionen haben meist nur ein oder zwei unverwechselbare Stilelemente. Oft ist es nur die Form des Gehäuses. Und manche Klassiker weisen keinerlei einzigartige Designmerkmale auf und sind nur deshalb wiedererkennbar, weil sie bekannte Stilelemente vereinen.
Die Vergrößerungslinse, das wohl am stärksten mit Rolex-Uhren assoziierte Designelement, wurde entwickelt, um die Ablesbarkeit zu optimieren.
Rolex macht reichlich Gebrauch von seiner großen Auswahl an unverwechselbaren Stilelementen. Betrachtet man die Uhren der zeitgenössischen Kollektion von Rolex, so fällt auf, dass die Designs nicht sehr vielfältig sind: Die Zeiger zum Beispiel gibt es nur in zwei verschiedenen Formen, die Gehäuseformen variieren ebenfalls nur minimal, und die beiden erfolgreichsten Modelle, die Submariner und die GMT-Master II, unterscheiden sich lediglich durch die Ziffern auf der drehbaren Lünette und durch zusätzliche Zeiger. Die Sea-Dweller ist im Wesentlichen eine Submariner ohne Datumslupe. Die Deepsea unterscheidet sich von der Sea-Dweller nur durch ihre Größe und den breiten Ring, der ihr Zifferblatt umgibt und ihre Wasserdichtigkeit erhöht. Die Yacht-Master hat genau dasselbe Zifferblattlayout, dieselben Zeiger und dasselbe Gehäuse; nur die Ziffern und die drehbare Lünette sind erhöht und die Farbgebung von Zifferblatt und Lünette ist anders. Auch die Explorer II weist die gleichen Designmerkmale auf wie die anderen Modelle, unterscheidet sich jedoch durch eine andere Lünette und einen anderen Zeitzonenzeiger. Nimmt man die Submariner ohne Datumsanzeige hinzu, kommt man auf insgesamt sieben Modelle, die sich nur in Details unterscheiden. Alle oben genannten Modelle haben das gleiche Oyster-Armband, die gleichen Mercedes-Zeiger und Zifferblätter mit Balken- und Kreisindexen. Diese sieben Modelle sind für einen großen Teil des Umsatzes von Rolex verantwortlich.
Interessant ist, dass alle diese Designelemente aus praktischen Gründen erfunden wurden und aus den 1950er Jahren stammen. Die Form der Mercedes-Zeiger wurde so gewählt, dass eine maximale Menge an Leuchtmasse aufgetragen werden konnte. Da die Leuchtmasse flüssig aufgetragen wird und anschließend aushärtet, muss der Zeiger die entstehende Oberflächenspannung aushalten können. Um eine große Spannweite über die Oberfläche der skelettierten Hand zu ermöglichen, muss die leuchtende Fläche unterteilt werden. Deshalb ist das große “Auge” nahe der Spitze des Rolex-Stundenzeigers mit drei Balken geteilt, was eine Form ergibt, die an das Mercedes-Logo erinnert.
Praktische Gründe, d.h. bessere Ablesbarkeit und Orientierung, inspirierten auch das Design des Zifferblatts mit kreisförmigen Indexen für sechs der 12 Stunden, balkenförmigen Markierungen bei der 3, 6 und 9 und einem länglichen Dreieck bei der 12. Das letztgenannte Detail tauchte erstmals bei der Vorstellung der Submariner im Jahr 1953 auf. Die Vergrößerungslinse, das wohl am stärksten mit Rolex assoziierte Designelement, wurde ebenfalls zur Optimierung der Ablesbarkeit entwickelt. Die erste GMT-Master kombinierte bereits 1955 diese Linse mit den bereits erwähnten Designelementen.
Diese Merkmale unterstützen das Image von Rolex als Hersteller professioneller Uhren, zum Beispiel für Taucher. Die verschiedenen Merkmale fügen sich harmonisch zusammen, weil sie alle demselben Zweck dienen: der Optimierung der Ablesbarkeit. Deshalb sind die Submariner und die GMT-Master II Prototypen der so genannten “Werkzeuguhr”: Sie sind robust, funktionell und so konzipiert, dass diese beiden Tugenden deutlich sichtbar sind. Qualität und Preis sind im Laufe der Jahre immer weiter gestiegen. Um den immer strengeren Anforderungen professioneller Taucher gerecht zu werden, lancierte Rolex die Sea-Dweller mit Heliumventil und später die Deepsea mit ihrer enormen Tauchtiefe von 3.900 Metern. Diese extreme Wasserdichtigkeit drückt sich in einem voluminöseren Design aus, das zudem noch professioneller aussieht. Rolex hat sich auf bewährte und wiedererkennbare Designelemente verlassen, um Uhren für verschiedene Zwecke wie Tauchen, Fliegen (GMT-Master II), Segeln (Yacht-Master) und Expeditionen (Explorer II) zu schaffen. Wenn sich diese Uhren überhaupt voneinander unterscheiden, dann nur durch die Farbgebung der Zifferblätter und Lünetten. Das hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, denn die meisten Marken, die ein ikonisches Modell in ihrem Portfolio haben, verkaufen es zwar recht gut, schaffen es aber nur selten, daraus eine breitere Kollektion abzuleiten. Manchmal wird eines dieser Modelle mit einer zusätzlichen Funktion ausgestattet, aber die Uhr bleibt eine Taucheruhr oder eine Fliegeruhr. Rolex hingegen verwendet seine unverwechselbaren Designelemente für viele verschiedene Modelle und sorgt so für einen sehr hohen Wiedererkennungswert der Marke.
Auch hier gebührt dem Gründer von Rolex, Hans Wilsdorf, das Verdienst, das Design entwickelt zu haben. Da seine Ehe kinderlos blieb, hat er sein Unternehmen einer Stiftung vermacht. Anders als bei Unternehmen, deren Aktien an der Börse gehandelt werden, spielten kurzfristige Gewinnsteigerungen bei Rolex keine Rolle, sondern langfristige Ziele waren schon immer wichtiger. Interessant ist auch, dass sich die schrittweise Weiterentwicklung des Designs positiv auf die Wertbeständigkeit auswirkt. Die Submariner zum Beispiel verändert sich nicht, aber ihr Verkaufspreis steigt von Zeit zu Zeit. Ein Kenner, der seine Submariner verkaufen möchte, findet in der Regel einen Käufer, der den gleichen Preis zahlt wie vor einigen Jahren. Dies ist natürlich ein weiteres Erfolgsgeheimnis von Rolex. Die konservative Strategie sorgt dafür, dass kleine Änderungen große Aufmerksamkeit erregen. So sorgte die neue roségoldene Version der Yacht-Master mit Kautschukband 2015 für Furore, weil sie die erste Rolex mit einem solchen Band war.
Die Rolex Submariner und die GMT-Master II sind Prototypen der so genannten “Werkzeuguhr”: Sie sind robust, funktionell und so gestaltet, dass diese beiden Tugenden deutlich sichtbar sind.
Die zweite Hälfte der Rolex Oyster Kollektion besteht aus eleganteren Uhren für weniger spezifische Tätigkeitsbereiche. Sie alle haben Obeliskenzeiger, die sich leicht verjüngen: Wird der Obeliskenzeiger bei einem Rolex-Chronographen verwendet, endet er in einer länglichen Spitze. Für einige Modelle mit Edelmetallgehäuse bietet Rolex Krokodilarmbänder an. Hier ist deutlich mehr Vielfalt zu sehen. Die Datejust ist am vielseitigsten: Sie ist mit radialen arabischen oder römischen Ziffern, stabförmigen oder diamantbesetzten Indexen, vielen verschiedenen Zifferblattfarben, kannelierten oder gewölbten Lünetten und entweder einem Oyster- oder Jubilee-Armband erhältlich. Die Day-Date und die Sky-Dweller schlagen in die gleiche Kerbe, auch wenn die Auswahl etwas geringer ist. Die Oyster Perpetual ohne Datumsanzeige ist ebenfalls in vielen Farben erhältlich.
Modelle mit kalibrierter Lünette, insbesondere die Submariner und die GMT-Master II, genießen Kultstatus und werden dementsprechend nur sehr langsam und langfristig verändert. Die eleganteren Modelle hingegen bieten mehr Spielraum für modische Variationen, für Versionen, die bestimmte Märkte ansprechen sollen, oder für etwas gewagtere Farbgebungen, die sich wahrscheinlich nicht in großen Stückzahlen verkaufen werden. Auf diese Weise kann Rolex ein Problem lösen, das mit seinem Erfolg zusammenhängt: Eine Submariner ist eine sehr häufig gesehene Armbanduhr, aber es wird wahrscheinlich ziemlich lange dauern, bis eine Dame, die eine goldene Day-Date mit grünem Zifferblatt und grünem Krokodilband trägt, eine Uhr entdeckt, die genau so aussieht wie ihre am Handgelenk einer anderen Frau. Man sieht auch, dass Rolex auf verschiedene Gold- oder Bicolor-Varianten zurückgreift, um den Durchschnittspreis pro Uhr zu erhöhen. Das wirkt sich auch auf das Design aus, denn diese Modelle haben in der Regel farblich passende Zifferblätter. Interessanterweise finden sich in dieser eleganteren Gruppe auch günstigere Rolex-Modelle, und zwar durch die Oyster Perpetual ohne Datum, die seit 2015 in einer 39-mm-Version erhältlich ist, die groß genug für ein Männerhandgelenk ist. Auch hier integriert Rolex Trends, z. B. blaue Zifferblätter.
Trotz ihrer zahlreichen Varianten sind auch die eleganteren Modelle leicht als Rolex-Uhren zu erkennen. Denn die verschiedenen Zifferblätter und Lünetten sind allesamt typisch Rolex. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören radiale römische oder arabische Ziffern, stabförmige oder quadratische, mit Diamanten besetzte Indexe und kannelierte oder gewölbte Lünetten. Das Gleiche gilt für die Metallarmbänder Oyster, Jubilee oder President. Und es gibt einige Konstanten: z. B. das Oyster-Gehäuse, die Obeliskenzeiger und die Datumslupe. Diese Merkmale erhöhen den Wiedererkennungswert.
Mehr als jede andere Marke ist Rolex erfolgreich ihrem ikonischen Design treu geblieben, das bei einigen Modellen seit sechs Jahrzehnten im Wesentlichen unverändert geblieben ist.
Die Chronographen Daytona und Yacht-Master II sind die sprichwörtlichen Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Beide haben Obeliskenzeiger, aber ihre Indexe sind anders als bei allen anderen Modellen. Die Daytona ist einzigartig: Sie hat Indexe in Form von kleinen Booten, farblich abgesetzte Skalen auf den Hilfszifferblättern und vor allem eine charakteristische Tachymeterskala. Ihren ikonischen und einzigartigen Status erhält sie nicht durch einzigartige Designelemente, sondern durch die Kombination markanter Details. Die neuere Yacht-Master II unterscheidet sich deutlich vom Cosmograph Daytona: Sie verfügt über eine farblich abgesetzte Skala um das Sekundenzifferblatt, blockförmige Indexe und anders gestaltete, nicht verschraubte Drücker. Alles in allem macht sie einen sehr gewagten Eindruck. Und mit seiner weiß-blauen Farbgebung spielt dieses Modell auf den Segelsport an: Als Regatta-Chronograph ist das Meer schließlich sein bestimmtes Betätigungsfeld.
Rolex kultiviert eine bemerkenswert große Anzahl eindeutiger Designmerkmale. Die Marke ist einzigartigen Elementen treu geblieben, die ursprünglich durch ihre Funktionen inspiriert wurden, z. B. Mercedes-Zeiger und die Datumslupe. Diese Details bringen den Kern der Marke als Hersteller von Werkzeuguhren zum Ausdruck und garantieren gleichzeitig eine sofortige Wiedererkennung. Auch bei den neuen Modellen greifen die Genfer Entscheider auf diese vertrauten Merkmale zurück und geben dem Label damit ein entsprechend breites Spektrum an Variationen. Bei den eleganteren Modellen greift Rolex aktuelle Trends auf und gönnt sich eine breitere Auswahl an Farben und Zifferblättern. Aber auch wenn man zwischen mehreren Optionen wählen kann (z.B. bei den Lünetten und Zifferblättern), sind die Variationen bereits so bekannt und unverwechselbar, dass diese Modelle leicht als Rolex identifiziert werden können.
Diese Strategie zeigt sich auch bei der 2016 vorgestellten Datejust 41, die langfristig die etablierte Datejust II ablösen soll. Rolex hat den Gehäusedurchmesser (41 mm) von der Veteranin übernommen, ebenso wie vertraute Designmerkmale wie balkenförmige Indexe, eine geriffelte oder geschwungene Lünette und Obeliskzeiger; allerdings bietet der Neuling eine größere Auswahl an Armbändern. Während die Datejust II nur mit einem Oyster-Armband erhältlich war, bietet Rolex die Datejust 41 jetzt auch mit einem Jubiläumsarmband an.
Das Kaliber 3235 mit Automatikaufzug hingegen ist absolut neu. Dank einer neuen Ergänzung seines Federhauses und einer Verbesserung der Effizienz seiner Chronergy-Hemmung kann dieses Manufakturwerk eine Gangreserve von bis zu 70 Stunden erreichen. Wie alle Rolex-Kaliber läuft es mit chronometergerechter Präzision. Seine Ganggenauigkeit wird durch das Zertifikat “Superlative Chronometer” bestätigt, das Rolex 2015 eingeführt hat. Mit dieser Zertifizierung definiert Rolex einen neuen Standard für seine Uhren. Nur Zeitmesser, die die Zeit innerhalb des geforderten Toleranzbereichs von -2 bis +2 Sekunden pro Tag halten, dürfen das Werk verlassen. Rolex hält sich damit an strengere Toleranzen als die COSC, die tägliche Abweichungen zwischen -4 und +6 Sekunden zulässt.
Wie keine andere Marke ist es Rolex gelungen, ihrem ikonischen Design, das bei einigen Modellen seit sechs Jahrzehnten im Wesentlichen unverändert geblieben ist, treu zu bleiben und gleichzeitig neue Modelle auf den Markt zu bringen, die zum Teil von der bestehenden Stilwelt inspiriert sind. Eine eindeutige und glaubwürdige Markenbotschaft, gepaart mit einer unverwechselbaren Formgebung, führt zu dem unnachahmlichen Design, das den Erfolg der Uhrenmarke Rolex begründet.